Seit Mitte September streiken in den USA Mitarbeiter der "Großen Drei" Autobauer - Ford, General Motors und Stellantis. Zwar ist Tesla nicht direkt betroffen, dennoch könnte auch der E-Auto-Pionier die Folgen spüren.
• Mitarbeiter von Ford, General Motors und Stellantis streiken
• Tesla nicht von Gewerkschaftsstreik betroffen
• Vorteilhaft für den Musk-Konzern?
UAW-Streik bei den "Großen Drei"
In den USA werden die "Großen Drei" Autohersteller General Motos (GM), Ford und Stellantis von der Gewerkschaft UAW, United Auto Workers, bestreikt. Gefordert wird eine Erhöhung der Einkommen um 36 Prozent über vier Jahre. Ursprünglich habe die Forderung bei 40 Prozent gelegen, denn um diesen Prozentsatz seien die Einkommen des Top-Managements gewachsen, so Der Aktionär. Die "Großen Drei" sollen jedoch lediglich zu Zuwächsen von bis zu 20 Prozent über viereinhalb Jahre bereit sein. Shwan Fain, Vorsitzender der UAW, betonte, diese Angebote seien unzureichend angesichts der hohen Inflation sowie der guten Gewinnlage der Unternehmen, berichtet Der Aktionär weiter. "Für eine bessere Zukunft zu streiken, um unsere Gemeinschaften zu schützen und die Gier der Konzerne zu besiegen, ist nicht nur unser Recht - es ist unsere Pflicht", soll Fain den Mitgliedern in einem Livestream Business Insider zufolge gesagt haben.
Bereits jetzt zahlen Ford, GM und Stellantis ihren Mitarbeitern etwa 38 Prozent mehr als der E-Auto-Pionier Tesla, heißt es bei Finanznachrichten.
Tesla als Profiteur des Streiks?
Tesla selbst ist nicht direkt von dem Streik betroffen, denn die Arbeiter dort sind nicht gewerkschaftlich organisiert. Damit ist der Musk-Konzern der einzige große US-Autobauer, dessen Belegschaft nicht von einer Gewerkschaft vertreten wird, erklärt Business Insider. Seit Jahren wehrt sich der Elektroautobauer gegen eine gewerkschaftliche Organisation in seinen US-Fabriken.
Tesla steht dahingehend aktuell also nicht unter Druck. Auch die jüngsten Verkaufszahlen fielen positiv aus: Während der E-Autobauer in den USA im ersten Halbjahr Reuters zufolge 325.291 Fahrzeuge verkauft hat, blieb GMs Chevrolet mit gerade mal 34.943 Verkäufen weit zurück, befindet sich aber dennoch auf Platz zwei direkt hinter Tesla.
Gene Munster, Managing Partner bei Deepwater Asset Management, ist der Meinung, Tesla dürfte als großer Gewinner des Streiks hervorgehen: "Die großen Automobilkonzerne sitzen in der Klemme, wenn es darum geht, ihr Geschäft auf Elektroantrieb umzustellen, und die aktuellen UAW-Diskussionen werden letztendlich zu einem steilen Kostenanstieg führen, der sie weiter in die roten Zahlen drücken wird", zitiert Finanznachrichten.
As the UAW strike wraps up its fourth day, it's more clear that $TSLA is the winner. I want to warn you there are a lot of numbers to follow:
- Gene Munster (@munster_gene) September 18, 2023
Zudem sei Tesla ein Durchbruch gelungen: Der E-Auto-Konzern habe die Produktionskosten für seine Fahrzeuge dank eines neu entwickelten Fertigungsverfahren halbieren können, so Reuters.
Elon Musk: Die "Großen Drei" befinden sich auf der Überholspur zur Pleite
Für Ford, GM und Stellantis dürfte der Streik in jedem Fall zusätzlichen Aufwand bedeuten. Sollten die "Großen Drei" den Forderungen - wenn auch nur in geringerem Maße - nachkommen, dürften die Lohnkosten drastisch steigen. Ohnehin hätten die Autokonzerne derzeit Schwierigkeiten, ihre E-Autos profitabel zu produzieren, berichtet Finanznachrichten. Zwar sei die Nachfrage nach den E-Fahrzeugen zudem momentan sehr hoch, doch komme der Streik zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, denn eigentlich hätten GM, Ford und Stellantis ihre E-Auto-Produktion hochfahren wollen. Tesla-Chef Musk zufolge seien die Forderungen "eine sichere Methode, um GM, Ford und Chrysler auf der Überholspur in die Pleite zu treiben", hatte er auf X kommentiert.
They want a 40% pay raise *and* a 32 hour workweek. Sure way to drive GM, Ford and Chrysler bankrupt in the fast lane.
- Elon Musk (@elonmusk) September 26, 2023
Musk zufolge würde die Wettbewerbsfähigkeit der "Großen Drei" extrem stark beschädigt werden, sollte sich die UAW durchsetzen, hatte er darüber hinaus gegenüber Bloomberg geäußert.
Musk zu optimistisch?
UAW-Chef Fain wolle dennoch auch Tesla nicht in Ruhe lassen, wie es bei Teslamag heißt. In einem CBS-Interview sagte er demnach, man werde zunächst gute Verträge bei den anderen Autobauern aushandeln, anschließend wolle man auch andere Fabriken organisieren, damit die Beschäftigten dort ebenfalls ihren fairen Anteil erhielten. Die Bezahlung bei Tesla bezeichnete er dabei als "kläglich".
Auf längere Sicht erwarten Experten, dass Tesla bei einem hohen UAW-Abschluss ebenfalls nachziehen müsse. Der Streik werde sich auch auf den Musk-Konzern auswirken, prognostiziert auch Barclays-Analyst Dan Levy: "Wir glauben, dass ihre Kosten steigen werden. Das wird natürlich passieren, nicht nur bei Tesla, […]. Ich denke, das ist natürlich der Fall. Können sie sich gewerkschaftlich organisieren? Wir haben in der Vergangenheit festgestellt, dass es eine härtere Anstrengung durch die UAW war, und das war zum Teil der Fall, da Tesla davon profitiert hat, seine Mitarbeiter mit Aktienvergütungen zu bezahlen".
Wie der Streik der UAW letztlich ausgehen wird und welche Auswirkungen dessen Ergebnis tatsächlich auf Tesla haben wird, darüber kann derzeit lediglich spekuliert werden. Es bleibt spannend rund um die Autobauer in den USA.
Redaktion finanzen.net
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Author: David Wilson
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